Moseknesøya entdecken – Tag 1
Der Nachtzug der NSB bringt uns von Trondheim nach Bodø, von wo aus wir die Fähre nach Moskenes nehmen. Der Vestfjord ist ein wenig in Stimmung oder wie der Kapitän sagt – heute tanzen wir Tango. Und so schiebt sich das Wasser, aufgetürmt und mit weißen Schaumkronen besetzt, Welle für Welle vor uns her. Als erfahrene Seefahrer haben wir damit jedoch kein Problem und so vergehen, auf dem Deck sitzend und das aufgewühlte Meer beobachtend, die 3 1/2h recht schnell. Um uns herum entdecken wir einige Menschen mit großen Wanderrucksäcken. Wir unterhalten uns zum Beispiel mit zwei Spaniern, die eine Strecke zu Fuß an die Kvalvika in zwei Tagen planen, für die wir locker das Doppelte veranschlagen würden. Skeptisch beäugen wir die Beiden, aber sie sollten uns noch eines Besseren belehren, wie sich später herausstellt.
Die Wolkendecke verhüllt uns die Sicht, bis man sie schließlich doch erkennen kann, die Inselkette der Lofoten. Steil ragt sie aus dem Wasser hinaus, umgarnt von weißen Nebelschwaden. Ein bisschen wirkt es, als würden sie über dem Wasser schweben.
Elkes Eltern sind gerade ebenfalls auf den Lofoten, also planen wir unseren ersten Tag entspannt mit einem Treffen, Grillen und Zelten direkt in Moskenes. Am Hafen stehen sie bereits und wedeln freudig mit den Armen, als sie uns entdecken. Nicht weit vom Fähranleger entfernt stellen wir unser Zelt beim Zeltplatz Moskenes Camping auf und erkunden die nähere Umgebung zu Fuß. In Sørvagen, südlich von Moskenes, gibt es einen kleinen Aussichtspunkt. Dabei ist es nur ein Hügel, auf dem ein Telefonmast steht. Trotzdem kann man von hier aus wunderbar in jede Richtung schauen. Das Meer hat sich mittlerweile beruhigt und tiefhängende Wolken schieben sich an den gewaltigen Bergen entlang.
Zurück am Zeltplatz fährt Elke mit ihrem Papa noch einmal schnell einkaufen. Wir brauchen ja etwas für den Grill. Und während ich und Elkes Mutti mit knurrendem Magen auf das Grillgut warten, sehe ich plötzlich etwas riesiges Dunkles aus dem Wasser springen. Ich gebe zu, mein erster Gedanke ist – Orcas! So lange habe ich bereits auf diese Begegnung gewartet. Sicherlich etwas übertrieben aufgeregt, renne ich vor an die Felsen und lasse meine Augen über das Wasser schweifen. Und da durchbrechen sie erneut die Wasseroberfläche. Grindwale. Es sind Grindwale! Eine riesige Schule. Bisher habe ich nur einmal eine solche Masse an Grindwalen gesehen – ebenfalls auf den Lofoten acht Jahre zuvor. Nein, enttäuscht bin ich nicht. Wale in jeglicher Form lösen in mir eine Zufriedenheit aus. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Und während unseres Lofotenurlaubs sollen dies nicht die einzigen Wale gewesen sein, denen wir begegnen.
Ganz gemächlich durchquert die Grindwalschule – ich schätze um die 50 Tiere – den Vestfjord. Gerade rechtzeitig kommen Elke und ihr Papa zurück, um auch noch etwas von dem Spektakel erleben zu dürfen.
Eine wirklich wunderbare Begrüßung!
So richtig Abend wird es hier oben ja nie, aber nachdem unsere Bäuche gefüllt sind, ziehen wir uns zufrieden ins Zelt zurück. Es wird eine wahnsinnig kalte Nacht. Fast eisig. Ich stecke meinen Kopf noch tiefer in den Schlafsack, bis nur noch meine Nase rausschaut und denke an morgen. Endlich soll das Abenteuer beginnen.
Hier könnt ihr lesen, was wir am zweiten Tag erlebt haben.
Keine Kommentare