Neben dem längsten und tiefsten Fjord Europas, dem Sognefjord, bietet die Fylke Sogn og Fjordane eine Menge an Ausflugszielen. Ob zu Fuß, mit dem Schiff oder per Zug, hier gilt es, die Landschaft zu erkunden und die Natur zu genießen. Auch dieses Mal gibt es weiter unten wieder einige Geheimtipps für alle, die sich auch mal abseits der Touristenpfade bewegen möchten. Es ist mir zwar schwer gefallen, aber ich habe versucht, mich so knapp wie möglich zu halten 😉
1. Flåm und die Flåmsbana
Die kleine Stadt am Ende des Aurlandsfjords ist sehr touristisch aufgebaut. Meistens steht ein Kreuzfahrtschiff an der Pier und tausende Touristen tummeln sich im Ort. Mittlerweile fahren wir nur noch dorthin, um ein paar Souvenirs für Familie und Freunde zu kaufen. Aber natürlich gibt es einen Grund, warum hier so viele Menschen einkehren.
Da gibt es zum Beispiel die Flåmsbana. Der Zug fährt 20km bis nach Myrdal, während sie einen Höhenunterschied von etwa 864 Meter meistert und zahlreiche Tunnel passiert. Am Wasserfall Kjosfossen legt die Bahn einen kurzen Stopp zum Fotografieren ein. Die Karten am Besten rechtzeitig buchen, vor allem, wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegen wird.
Ein weiteres Highlight ist die Fjordsafari. Wir haben damals extrem Glück und sind die Einzigen, die mitfahren. Mit einem kurzen „Are you ready for some fun?“ geht es bei Höchsttempo über die Wellen der vorbeifahrenden Schiffe und endet mitten in einer Gruppe Schweinswale. Wir hatten richtig viel Spaß und wie gesagt, viel Glück. Heute wird es ein Einzelfall sein, dass eines der Boote leer ist.
Ein paar Meter weiter, in der nächsten Bucht, reißt der Touristenstrom recht schnell ab. Im Flåm Marina gibt es leckeren Kaffee und kleine Küchlein und wenn man möchte, kann man sich hier auch Boote ausleihen.
2. Gudvangen und der Nærøyfjord
Ein weiteres touristisches Ziel ist der kleine Ort Gudvangen am Ende des Nærøyfjords. Auch hier kann man sich mit Souvenirs eindecken, Kaffee und Kuchen essen oder einfach ein wenig herumschlendern. Wer sich für Wikinger interessiert, darf sich für einen recht saftigen Eintritt von 195 NOK (Stand 2017) im neu gebauten Wikingerdorf über ihre Geschichte informieren und an Workshops teilnehmen. Empfehlenswert ist die Fahrt durch den Nærøyfjord. Die Preise variieren je nach Bootstour.
3. Briksdalsbreen
Es war 2003 und für mich das erste Mal, dass ich einen Gletscher anfassen kann. Tiefblau schimmernd streckt er seine Zunge bis nach unten aus. Im Jahr 2005 kann man noch immer bis ran laufen. Um so schockierter bin ich, als ich 2011 ein Foto sehe und nicht glauben kann, dass das der Briksdalsbreen sein soll. Eine kleine Gletscherzunge und davor – ja, fast schon ein See. Wahnsinn. Die Wanderung beginnt am Parkplatz Fjellstove. Entweder geht es mit dem songenannten Troll-Taxi oder per Fuß weiter zum nächsten kleinen Parkplatz. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Gletscher. Es war damals wirklich schön und das Rennen vorbei am Wasserfall Kleivafossen ist mir noch immer im Gedächtnis geblieben. Deswegen zähle ich den Briksdalsbreen noch immer zu einem meiner Highlights.
4. Gaularfjell
Die Straße 13 von Vik nach Vetlefjorden über das Gaularfjell gilt als eine der schönsten Landschaftsrouten in Sogn og Fjordane. Dabei passiert man unzählige Wasserfälle, an denen es mittlerweile fast überall Parkmöglichkeiten gibt. Die gesamte Strecke kann man auch zu Fuß erkunden oder man wandert einfach ein Stück dieses Weges entlang und lauscht dabei dem Rauschen des Flusses. Je nachdem, wieviel Zeit man hat, könnt ihr auch den ganzen Tag hier oben verbringen. Bevor es die Serpentinen nach unten geht, kann man vom neu gebauten Aussichtspunkt den Streckenverlauf von oben begutachten und nebenbei noch die Aussicht genießen.
5. Vestkapp
Auch schon eine Weile her, aber immer noch präsent in meiner Erinnerung ist das Vestkapp. Es liegt am westlichen Ende der Kommune Stadlandet und bietet einen fantastichen Blick auf das Nordmeer und die Umgebung. Als wir 2008 dort ankommen, werden wir sogar von Wildpferden begrüßt. Eine kleine Wanderung an der Küste entlang, vorbei an den alten Ruinen und umweht vom frischen Westwind, lässt sich ein entspannter Tag verbringen.
6. Aurlandsdalen
Noch immer eines meiner Highlights ist die Wanderung durch das Aurlandsdalen. Beeindruckt von der Natur, folgen wir dem wilden Fluss ins Tal und erleben dabei so einige Höhen und Tiefen und machen neue Bekanntschaften. Hier könnt ihr den Bericht zu unserer Wanderung lesen: Aurlansdalen – Norwegens wilde Seite
7. Sognefjell
Wirklich spektakulär ist die Fahrt über das Sognefjell. Es ist die höchstgelegene Straße Nordeuropas und verbindet die beiden Orte Lom und Gaupne. Insgesamt schlängelt sie sich bis auf eine Höhe von 1434 Meter und ist etwa 110km lang. Diverse Parkmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Bei unserer Fahrt regnet es fast durchgehend und der Nebel ist so dicht, dass die Sichtweite teilweise unter 30m liegt. Uns umgibt eine angespannte, mysteriöse Stimmung, die aber irgendwie befreiend wirkt. So richtig ungläubig wird es, als wir zu unserer Linken hunderte Skifahrer sehen, die den Wetterbedingungen trotzen und gemütlich durch den Schnee fahren. Wie mag es hier erst bei Sonnenschein aussehen?
Meine Geheimtipps für die Region:
8. Austerdalsbreen
Noch relativ unbekannt ist der große und mächtig wirkende Austerdalsbreen. Die Wanderung durch das Tal ist fantastisch und am Gletscher angekommen, traut man seinen Augen nicht. Von zwei Seiten schlängelt sich der Austerdalsbreen bis hinunter in die Senke und erzählt dabei eine ungelöste Liebesgeschichte: Austerdalsbreen – Eine Liebesgeschichte
9. Molden (1119m)
Eine der schönsten Aussichten auf den Sognefjord bietet der Gipfel des Molden. Während die Sonne hoch am blauen Himmel strahlt, schlängelt sich der Fjord türkis leuchtend durch die majestätischen Berge. Wie genau ihr dorthin kommt und was euch dort so erwartet, könnt ihr hier nachlesen: Molden – Ein Berg mit Aussicht
10. Fjærland
Auf den ersten Blick wirkt das kleine Dörfchen wie jedes andere norwegische Dorf – idyllisch gelegen am Fjord, kaum Menschen auf der Straße und die roten und weißen Holzhäuschen sind mit Holzschnitzereien verziert. Erst auf den zweiten Blick kann man plötzlich überall Bücher entdecken. Zwischen den Hausgiebeln, am Rande des Haltestellenhäuschen, in kleinen Regalen am Fjord. Ein riesiges Antiquariat, verteilt durch die ganze Stadt. Selbstverständlich kann man alle Bücher kaufen und in diesen dann im Büchercafé gegenüber der Information gemütlich bei Kaffee und frisch gebackenen Waffeln schmöckern.
Von hier kann man auch verschiedene Wanderungen starten, zum Beispiel durch das Mundalsdalen. Karten liegen in der Touristeninformtion aus und sind frei erhältlich.
11. Lihesten (ca. 700m)
Das massive Felsplateau liegt in der Nähe von Hyllestad. Unsere erste Wanderung dorthin ist nicht von Erfolg gekrönt, denn irgendwann stehen wir vor der steilen Felswand und lediglich ein paar Nylonseile hängen hinab. Damals ist dort Schluss für uns. Einige Jahre später und nach etwas genauerer Recherche finden wir heraus, dass es noch einen „normalen“ Fußweg bis auf das Plateau geben soll. Also versuchen wir unser Glück erneut und finden den Weg, wenn man ihn so nennen kann. Die Wanderung startet bei Levka und führt zunächst durch den Wald. Hinter der Baumgrenze teilt sich der Weg. Wenn man nicht klettern möchte, sollte man den Schildern Richtung Nipstien folgen. Irgendwann geht der Weg dann richtig steil zwischen der Felswand hoch auf das Fjell. Die Wanderung ist sehr abenteuerlich und oben angekommen, kann man in alle möglichen Richtungen laufen und hat überall am Rand einen wunderschönen Blick. Wir sind niemandem begegnet und konnten die Natur in ihrer vollen Stille genießen. Es gibt keinen Parkplatz im klassischen Sinn, hier jedoch die Koordinaten, wo man parken kann: 61°09’50.4″N 5°13’20.0″E
12. Ein Tag am Meer – Kannestein, Refviksanden Strand und Kråkenes Leuchtturm auf Vågsoy
Einen wunderschönen Tag kann man auf der Insel Vågsoy am Rande des Nordfjords verbringen. Zum Einen befindet sich hier der Kannstein. Als alleiniges Ziel nicht unbedingt zu empfehlen, aber in Verbindung mit einer Fahrt um die Insel allemal. Der vom Meer geformte Stein bietet ein schönes Fotomotiv und ist bei Ebbe auch zu erklettern. Weiter geht es zum Leuchtturm Kråkenes. Von hier aus kann man der unbändigen Kraft des Meeres zuschauen und den Blick auf das Nordmeer genießen. Angekommen am weißen Sandstrand Refviksanden dürft ihr den Tag bei einem Spaziergang ausklingen lassen. Muschelsammler kommen hier ganz auf ihre Kosten.
13. Tjuatoten (1098m)
Als wir 2003 das erste Mal auf den Tjuatoten gewandert sind, hätte wohl niemand gedacht, dass wir dies nochmal tun werden. Direkt von Dragsvik aus geht es steil den Berg hinauf bis auf 1098 Meter über dem Meeresspiegel. Die Wanderung ist anstrengend, keine Frage, aber der Blick über den Sognefjord ist einfach unbeschreiblich. Soweit das Auge blickt, sieht man schneebedeckte, gewaltige Berge. Einfach nur wunderschön! Sorry für das Bild, ist einfach schon zu lange her und noch analog 😉
Wir hatten damals unser Ferienhaus direkt auf der Halbinsel Dragsvik und sind von dort gestartet. Man kann sein Auto auch hier parken: 61°12’56.3″N 6°33’51.4″E
Oder es weiter oben probieren, zum Beipiel hier: 61°13’08.9″N 6°33’19.6″E
14. Raudmelen (972m)
Quasi in derselben Ecke, direkt hinter Balestrand, startet der Weg auf den Gipfel des Raudmelen. Neben dem ebenso fantastischen Ausblick auf den Sognefjord und die umliegende Berglandschaft, empfand ich hier die Wanderung als wirklich schön. Man läuft hinter der Baumgrenze den Gipfelpfad nach oben und hat durchgehend einen wunderschönen Blick.
Geparkt haben wir hier: 61°12’17.3″N 6°31’18.9″E
Noch nicht da gewesen, steht aber noch auf der Liste
15. Loen Skylift
Die steilste Pendelseilbahn der Welt bringt einen in 5 Minuten auf über 1000m. Für ein Hin- und Rückticket muss man jedoch recht tief in die Tasche greifen – 485 NOK, aber der Ausblick muss gigantisch sein. Eventuell ist es auch eine Überlegung wert, den Weg einfach zu Fuß zu bestreiten und sich für das Geld oben im Restaurant dann ein Essen zu gönnen 😉
Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under CC BY SA.
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