Ein wenig kommt es einem vor wie im Film. In den engen Gassen riecht es nach frischer Farbe. Fast ist man geblendet von den weißen Häusern. Die Sonne strahlt hoch am Himmel und es herrscht eine beruhigende Stille. Der Sonnenhut blüht aus den liebevoll eingerichteten Gärten. Türen und Giebel sind mit alten maritimen Symbolen verziert. Und während man so durch die Straßen schlendert, kann man hinter jeder Ecke eine neue Entdeckung machen. Im ‘verdens minste kafe’ gibt es frische Waffeln und Kaffee. Vom Stadtpark hat man eine endlose Sicht auf den still liegenden Antlantik. Einfach nur idyllisch.
Abseits der feinen Sandstrände findet man an der Südspitze der Insel Karmøy die kleine Stadt Skudeneshavn. Auch die weiße Stadt genannt. Hier angekommen, weiß man sofort, wieso das ehemalige Segelschiffdörfchen diesen Beinamen trägt.
Als wir im Jahr 2006 das erste Mal auf der wunderschönen Insel Karmøy waren, kaufte ich mir eine Postkarte von Skudeneshavn und schrieb auf die Rückseite:
„Hier mal ein Jahr wohnen!“ Hat allerdings noch nicht geklappt.
Es ist also kein Wunder, dass ich hier unbedingt noch einmal hinwollte. Und so kam es 2016 – 10 Jahre später – endlich zu dem großen Augenblick. Unser Weg führt vom Festland aus über die Karmsundbrücke auf Karmøy. Gleich zu Beginn ist der Verkehr ungewöhnlich hoch für Norwegen. Auch Mautstationen und Kreisverkehre säumen die Straße bis an die Südspitze. Auf jedem grünen Fleckchen steht ein Haus oder zwei oder drei. Eigentlich ist es ein Meer aus Häusern. Dicht an dicht gebaut. Man kann nicht einmal sagen, wo ein Ort anfängt und wo er endet. Ich war schon etwas schockiert. Was ist auf dieser wunderschönen Insel passiert?
In Skudeneshavn gibt es viel zu entdecken
Angekommen in Skudeneshavn fühle ich mich gleich wieder etwas wohliger. Die Häuser sind noch weiß. Glück gehabt. Auf dem Marktplatz sitzen vor einem Kaffee drei alte Männer mit weißen Bärten und rauchen Zigarre. Eine schäbige Katze springt aus dem Mülleimer und erschreckt Papa fast zu Tode. Es riecht noch wie in meiner Erinnerung nach frischer Farbe. Aber es fühlt sich irgendwie anders an, ein wenig trister vielleicht. Es könnte möglicherweise am Wetter liegen, kein blauer Himmel, keine warme Sonne.
Natürlich besuchen wir das „verdens minste kafe“ – das kleinste Café der Welt. Mit immerhin etwa 10 Sitzplätzen. Die Waffeln schmecken einfach wunderbar, genau wie damals, und der Kaffee wärmt ein wenig die Seele. Die Besitzerin erklärt uns, dass immer mehr wieder auf das Land ziehen wollen. Raus aus der Großstadt, aber immer noch nah am Schuss. Auch das Mautsystem scheint sie nicht besonders glücklich zu machen. Aber durch das hohe Verkehrsaufkommen müssen die Straßen öfter saniert werden und das kostet nun mal. Karmøy ist zum Ballungsraum geworden.
Nichtsdestotrotz – Skudeneshavn ist und bleibt (hoffentlich) eine der schönsten Städte, die ich kenne. Wahrlich keine Großstadt. Aber im Park kann man sich erholen, angeblich auch Eichhörnchen sehen. Es macht wahnsinnig Spaß, all die kleinen Details an und in den Häusern zu entdecken. Und nicht zu vergessen sind all die Strände in der Umgebung, die selbst bei grauem Wetter mit ihrem feinen weißen Sand und türkisblauen Wasser zum Baden einladen. Karmøy ist immer eine Reise wert – bestimmt auch noch in 10 Jahren.
2 Kommentare
Wenk
1. September 2017 um 21:24Hallo Steffi, ich bin begeistert von deinem Blog. Es macht Spaß deine Berichte zu lesen, dazu die wunderschönen Aufnahmen. Mach weiter so und fange an dein erstes Buch zu schreiben. Ich bin die erste die es kaufen wird.
thenorthtraveller
1. September 2017 um 22:42Hej hej! Vielen Dank. Ich werde mal darüber nachdenken 😉