Møre og Romsdal
Møre og Romsdal erstreckt sich auf etwa 15.000 km² vom Dalsfjord bis hinauf zur Insel Smøla. Auf der gesamten Strecke gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Bauwerke und Naturereignisse. Ich zähle euch jedoch nur ausgewählte Highlights auf und gebe einige Geheimtipps. Los geht’s.
1. Der Geirangerfjord, die Sieben Schwestern und der Dalsnibba
Jeder hat es schon einmal gehört und viele, die Norwegen besucht haben, waren bereits dort. Der Geirangerfjord zählt mit seinem türkisen Wasser und hohen Bergen, von denen sich zahlreiche Wasserfälle nach unten stürzen, zu einem der schönsten Fjorde Norwegens. Auch gerade deswegen haben in den letzten Jahren immer mehr Kreuzfahrtschiffe den Weg nach Geiranger gefunden. Touristisch ist der kleine Ort im Sommer mittlerweile gut gefüllt und auch die Preise für eine Fährüberfahrt haben kräftig angezogen.
Daher hier mein Tipp: Etwa 1-2km Richtung Adlerkehre kommt linkerhand ein Campingplatz. Hier kann man vergleichsweise günstig ein Motoboot mieten und ganz entspannt auf eigene Faust zu den Sieben Schwestern fahren. Mit etwas Glück kann man auch Schweinswale beobachten.
Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, sollte mit dem Wikinger Heinz auf einem echten Wikingerboot den Fjord erkunden. Ausgerüstet mit richtigen Wikingerklamotten geht es direkt vom Pier im Ort los. Heinz ist deutschsprachig und für jeden Spaß zu haben. Eine echte Empfehlung.
Hoch hinaus geht es auf den Dalsnibba. Fast 1500 Meter über dem Meersspiegel, hat man einen atemberaubenden Blick bis hinunter zum Geirangerfjord und über die umliegende Berglandschaft. Als wir 2003 das erste Mal bis hoch gefahren sind, bestand die Strecke ausschließlich aus Schotter und ein paar vereinzelten Steinen am Fahrbahnrand als Leitplanke. Es war schon recht abenteuerlich, vor allem da bereits damals die Touristenbusse hoch und runter gefahren sind. Mittlerweile ist die Strecke allerdings gut ausgebaut, sicherlich immernoch mit dem kleinen Kick.
2. Die Trollstigen
Wo wir gerade bei abenteuerlichen Straßen sind. Die Trollstigen, eine wahre Meisterleistung, gehört zu den beliebtesten Touristenstrecken in Norwegen. Von Åndalsnes kommend folgt man der Route 63 Richtung Valldal – oder anders herum. Die Straße führt durch ein gigantisches Tal und je höher es geht, desto mehr erahnt man, was kommen wird. Spätestens am Schild ‘Vorsicht, Trolle’ gibt es kein zurück mehr. In elf scharfen Kurven geht es bei bis zu 12 % Steigung die Straße nach oben. Vorbei am Stigfossen, der öfters den Weg kreuzt, klettert man die Trollleiter nach oben bis auf 850moh. Am höchsten Punkt angekommen, gibt es ein Aussichtspunkt, ein Café und einen Souvenirshop. Der Blick nach unten ins Tal ist einmalig und solltet ihr euch auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Wie oft wir schon dort waren, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ab 2003 hat sich auf jeden Fall so einiges geändert, wobei der Aussichtspunkt noch zu den positiven Dingen gehört. Übrigens habe ich noch nie bei Sonne ins Tal geblickt…
3. Die Trollkirche
Apropo Trolle. Sie bauen nicht nur Leitern, sondern auch Höhlen. Genau genommen sind es drei Höhlen bzw. Grotten. Unsere Wanderung im Jahr 2012 war von viel Regen geprägt, was sich auch in den Höhlen bemerkbar gemacht hat. Die gesamte Wegstrecke soll 2-3h dauern, allerdings haben wir etwas länger gebraucht. Ob es am nassen Untergrund lag oder der Kondition, kann ich jetzt nicht mehr so genau sagen. Wenn man die beiden unteren Höhlen erreicht hat, wird jedoch schnell klar, dass sich die Wanderung gelohnt hat. Wirklich beeindruckend sind die Wassermassen, die durch die Höhlen schießen. An trockenen Tagen sollen die Grotten aber gut begehbar sein. Soweit ich mitbekommen habe, wurde die obere Höhle zugeschüttet und ist nicht mehr zugänglich. Bald gibt es hier einen ausführlichen Bericht über das Abenteuer Trollkirche. Was ihr auf jeden Fall nicht vergessen solltet, sind wasserdichte Schuhe und ordentliche Taschenlampen, am Besten Stirnlampen, damit man die Hände frei hat. Koordinaten für den Parkplatz: 62°52’01.6″N 7°16’30.1″E
4. Die Atlantikstraße
Gerade einmal 8km lang, gehört die Atlantikstraße mit zu meinen liebsten Straßen in Norwegen. Auch hier hat sich im Laufe der Zeit einiges gewandelt und so ist es rechts und links der Straße mittlerweile touristisch sehr gut ausgebaut. Trotzdem ist die Route über die zahlreichen Brücken und Inseln dennoch eine Fahrt wert, wenn man gerade in der Nähe ist. Läuft man ein Stück abseits der Straße auf einer Insel entlang, wird es trotz der vielen Busse schnell recht ruhig und man kann den Blick auf den Atlantik genießen und dem Meeresrauschen zuhören.
5. Ålesund
Zwar zählt Molde als die Hauptstadt der Fylke, Ålesund ist jedoch die größte und meiner Meinung auch die schönste Stadt in Møre og Romsdal. Neben den wunderschönen Jugendstilhäusern, ist vor allem der Hausberg nennenswert – Aksla. Über Treppen geht es hinauf bis zum Aussichtspunkt, von welchem man über die ganze Stadt schauen kann. Ebenfalls sehenswert ist der Atlantikpark, eines der größten Salzwasseraquarien im Norden Europas. Neben Shopping und kulinarischen Erlebnissen gibt es zahlreiche Museen, die über die Geschichte der Stadt und die Region erzählen.
6. Die Vogelinsel Runde
Leider kein Geheimtipp mehr, aber immer wieder ein schönes Ausflugsziel ist die Vogelinsel Runde. Neben Basstölpeln, Großen Raubmöwen und vielen weiteren Vogelarten, besuchen die meisten die kleine Insel jedoch wegen den Papageitauchern. Einen Bericht unserer Wanderung könnt ihr hier nachlesen: Wanderung auf der Vogelinsel
Geheimtipps:
7. Eine Wanderung auf den Strengen
Insgesamt 800 Meter über dem Meeresspiegel liegt der Gipfel des Strengen. Am Rande des Horizonts glitzert das Meer, dazwischen unzählige, schneebedeckte Berge. Die knapp 700 Meter Höhenunterschied stecken uns in den Knochen, die Aussicht aber entschuldigt alle Mühen. Auf dem gesamten Weg sind wir keiner Menschenseele begegnet. Die Wanderung startet von Røen bei Kvanne aus und führt durch Wälder, später über schroffes Gestein immer steil hochwärts. Koordinaten des Parkplatzes (jedenfalls wo wir gestartet sind): 62°54’28.9″N 8°32’50.9″E
8. Der Knubben
Auf der Insel Tustna startet die Wanderung auf den Knubben. Auch hier wandert man völlig alleine und hat Zeit, die Natur zu genießen. Der Weg ist gut laufbar und am Ende wird man mit einem atemberaubenden Blick auf das Nordmeer belohnt. Die Gratwanderung am Gipfel ist der absolute Höhepunkt. Wenn es links und rechts des Weges steil nach unten geht, steigt der Adrenalinspiegel und lässt den Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Koordinaten des Parkplatzes: 63°12’56.8″N 8°04’34.4″E
Einen ausführlichen Bericht dazu könnt ihr hier nachlesen: Knubben – Der Blick in die Unendlichkeit
9. Das Innerdalen und Kårvatn
Die beiden Täler liegen am Rande des Trollheimen. Von hier kann man viele schöne Wanderungen starten, ob durch das Tal oder hoch in die Berge.
An der Ålvundeidet Kirche folgt ihr der kleinen Straße Richtung Innerdal und kommt schließlich am Parkplatz Nerdal an. Die Wanderung durch das Innerdalen dauert je Strecke und Schnelligkeit etwa 60 norwegische Minuten und beginnt anfangs bergauf. Vorbei an tiefgrünen Seen, kann man sich am Ende des Weges bei Kaffee und Waffeln stärken und die Seele baumeln lassen. Wer Lust hat, kann von hier aus auch Wanderungen in die Berge unternehmen. Koordinaten des Parkplatzes: 62°44’18.2″N 8°42’38.1″E
Nördlich des Innerdalen liegt das Kårvatn, mein Favorit. Von Todalen aus kommend, folgt ihr der Straße bis zum Parkplatz. Das Kårvatn lockt vor allem durch die unterschiedlichen Streckenverläufe. Zunächst kann man zum Nauståfossen laufen, der 110 Meter in die Tiefe fällt. Von hier kann man abenteuerlich weiter Richtung Gipfel wandern oder einen Rundweg starten. Unbedingt wasserdichte Wanderschuhe anziehen, der Weg ist teilweise morastig und es kann passieren, dass der Weg zum Flussbett wird. Koordinaten des Parkplatzes: 62°46’51.8″N 8°52’22.0″E
Noch nicht gewandert, steht aber auf der Liste:
10. Rampestreken/Romsdalstrappa
Ein wunderschönes Panorama muss wohl der Aussichtspunkt Rampestreken bieten. Über mehrere Stufen geht es von Åndalsnes steil den Berg hinauf – bis auf 715moh. Diese Wanderung steht bei uns noch auf der To-Do-Liste. Wart ihr schon einmal dort?
Habt ihr noch schöne Geheimtipps für mich, die noch nicht so überlaufen sind? Ich freue mich, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst, damit ich meine Liste noch erweitern kann.
Und bitte entschuldigt die unterschiedlichen Qualis der Fotos, diese sind seit 2003 entstanden.
Karte von Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under CC BY SA.
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